Quartierentwicklungsperspektive
Angesichts der klimatischen Veränderungen soll eine möglichst optimale Durchlüftung des Areals durch den Anschluss der Kaltluftströmungen aus der Langen Erlen, ein nachhaltiges Regenwassermanagement (Schwammstadt), die Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität sowie die Umsetzung von verschiedenen grünen und blauen Massnahmen sichergestellt werden. Mit verschiedenen Massnahmen soll zudem das städtische Ziel, die Umweltbelastung pro Kopf zu senken, unterstützt werden, insbesondere im Bereich Energie- und Ressourceneffizienz resp. -verbrauch und Abfall. Die behördenverbindlichen Ziele und Massnahmen sind im Stadtklimakonzept und der Klimaschutzstrategie Netto-Null bis 2037 festgehalten und werden bei der Nutzungsplanung entsprechend umgesetzt.
Synergien werden systematisch aufgezeigt, Zielkonflikte transparent gemacht. In der interdisziplinären Zusammenarbeit werden kreative und innovative Lösungen gesucht, die Synergien nutzen und Zielkonflikte elegant lösen, da die Themen gesamtheitlich gesehen und angegangen werden.
1. Nachhaltiges Bauen und nachhaltige Energieversorgung
Perspektiven
Definierte Bestandesbauten oder Teile davon werden erhalten und im Falle der inventarisierten Gebäude in Abstimmung mit den Überlegungen des Denkmalschutzes energetisch saniert und umgenutzt. Werden Gebäude rückgebaut, werden die Bestandteile der Abbruchgebäude möglichst wiederverwendet oder wiederverwertet. Neubauten werden möglichst klimafreundlich und unter Verwendung von naturbelassenen und schadstofffreien Materialen sowie dem Einsatz von gebrauchten Bauteilen und einem hohen Anteil an Recycling-Baustoffen erstellt.
klybeckplus gewährleistet eine CO2-neutrale und 100% erneuerbare Energieversorgung. Energie wird sparsam und effizient genutzt.
Handlungsoptionen
- Hohe Gewichtung von stadtklimatischen Themen bei Wettbewerbsprogrammen.
- Hohe Gewichtung des nachhaltigen, treibhausgasminimierten und zirkulären Bauens bei Wettbewerbsprogrammen.
- SNBS Areal Zertifizierung anstreben.
- Bauen nach ambitionierten Nachhaltigkeitsstandards wie bspw. Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) Gold (für Neubauten).
- Aufnahme emissionsfreier Baustellen als Zuschlagskriterium bei der Vergabe von Bauaufträgen.
- Die Gebäude sollen ressourcenschonend (um-)gebaut werden und dem aktuellen Stand in punkto Energieeffizienz entsprechen. Der Kreislaufwirtschaft soll in der Bauphase eine besondere Rolle zukommen.
- Prüfung und Verortung von möglichst umfassenden Photovoltaikanlagen auf Dächern und an Fassaden (in Kombination mit Begrünung und Dachnutzung).
- Prüfung von Synergien zwischen den Energieversorgungskonzepten der Grundeigentümer, Koordination zwischen den Grundeigentümerinnen.
- Sensibilisierung der Bewohnerinnen und Bewohner zum Stromsparen (z.B. via App)
- Firmen im Bereich neue Energietechnologien auf dem Areal ansiedeln.
- Thema Suffizienz bez. eine nachhaltige Energiebezugsfläche (EBF) pro Kopf in Planung aufnehmen.
Grundlagen
- Städtebauliches Leitbild klybeckplus
- Stadtklimakonzept
- Bundesstrategie Nachhaltige Entwicklung der Schweiz und Agenda 2030
- Bericht klimapositives Bauen
- Energiestrategie des Bundes 2050
- SNBS-Areal Zertifizierungsrichtlinien
- Information, Dialog und Beteiligung Juni 2021, Schlussbericht: Alle Ergebnisse und Protokolle
- Legislaturplan 2021-2025
- Klimaschutzstrategie Kanton Basel-Stadt: Teil 1 – Netto-Null 2037
- Teilrichtplan Energie
- Vertiefungsstudie Nachhaltiges Energieversorgungskonzept (in Erarbeitung)
- Hitze in Städten
2. Hitzeeindämmung
Perspektiven
Eine gute Durchlüftung des Areals wird bei der Entwicklung von klybeckplus gewährleistet. Die Hitzeentwicklung soll möglichst tief gehalten werden mittels:
- Wiederherstellung von Kaltluftschneisen aus den Lange Erlen ins Quartier.
- Baumaterialien (Fassaden und Boden) klimaoptimiert wählen.
- Beschattung.
- Begrünungsmassnahmen und blaue Massnahmen.
Handlungsoptionen
- Modellierung Mikroklima in den unterschiedlichen Arealteilen mit verschiedenen Szenarien.
- Massnahmen zum Stadtklima quantifizierbar und messbar machen.
- Nebst Durchlüftung auch Kaltluftproduktion mitdenken (z.B. Klybeckmatte, Rheinterrasse, Klybeckpromenade).
- Bei verwendeten Materialien auf Nachhaltigkeit und Klimaeffekte achten.
- Baumaterialien (Fassaden und Boden) klimaoptimiert wählen.
- Plätze, Wegverbindungen und Innenhöfe beschatten (Bäume, Sonnensegel, Kletterpflanzen an Gerüsten, Schattenwurf Gebäude etc.).
- Das Areal begrünen und vor Hitze schützen (siehe grüne Massnahmen).
- Das Areal mit blauen Massnahmen kühlen und Regenwasserkreisläufe schliessen (siehe blaue Massnahmen).
- Ehrgeizige stadtklimatische Zielwerte fürs Mikroklima definieren.
- Neue Unterterrainbauten möglichst nur unter den Gebäuden erstellen, damit unversiegelte Flächen möglich sind.
- Fokus auf alterungsfähige Grossbäume: die bestehenden erhalten und schützen, Platz für neue ausweisen.
- Hohe Gewichtung in Wettbewerbsprogrammen für stadtklimatische Themen.
3. Grüne und blaue Massnahmen
Perspektiven
Grüne Massnahmen bringen hohe Verdunstungskühlung, produzieren Kaltluft und bieten Schatten. Sie wirken der Hitze sowohl am Tag wie auch in der Nacht entgegen. Das Areal ist begrünt und bietet als klimaangepasster Bereich eine hohe Lebensqualität. Blaue Massnahmen erhöhen die Aufenthaltsqualität am Tag und sichern die Verfügbarkeit von ausreichend Wasser für das Grün.
Grüne Massnahmen:
- Das Areal ist ausreichend mit Frei- und Grünräumen versorgt (vgl. Freiraumversorgung).
- Nach Möglichkeit werden Fassaden und Dächer, Vorgärten, Hinterhöfe und Strassenräume begrünt.
- Bestehende Bäume werden nach Möglichkeit erhalten.
- Nach Vollendung der Arealentwicklung wird der Baumbestand ca. 1'500 Einzelbäume umfassen.
Blaue Massnahmen:
- Das Schwammstadtprinzip wird auf dem Areal wo möglich umgesetzt.
- Es gibt Wasserelemente in Aussenräumen zur Kühlung, Attraktivitätssteigerung und Lärmdämmung.
- Wasser wird sparsam und effizient genutzt.
Handlungsoptionen
Grüne Massnahmen:
- Prüfen, welche Dächer, Fassaden und Strassenräume auf dem Areal begrünt werden können.
- Grünflächen vielfältig ausrichten und klimaangepasst gestalten.
- Neue Grünflächen schaffen sowie vernetzen und den Grünanteil in Frei- und Verkehrsräumen erhöhen.
- Plätze, Strassen und Wege sowie Gebäude mit Bäumen beschatten.
- Vegetation auf Klimaerwärmung und Standortbedingungen ausrichten.
- Abwägung zwischen Begrünung von Dächern und Fassaden und der lokalen Stromproduktion durch Photovoltaikanlagen aufgrund einer gesamtheitlichen Planung des Areals.
- Informelle Partizipationsverfahren bei der Planung von grösseren öffentlichen Grün- und Freiflächen durchführen (vgl. Partizipation).
- Aufnahme und Kategorisierung des Baumbestandes.
- Regelmässiges Monitoring durchführen: Qualitative und quantitative Prüfung der Flächen.
- Bewohnerschaft bei Begrünungsprojekten und beim Unterhalt unterstützen (Urban Gardening, Kompostanlagen etc.).
Blaue Massnahmen:
- Wassersparende Bewässerung von Grünflächen mittels smarter Technologie vorsehen. Prüfen, ob Bewässerung mit Regenwasser möglich ist.
- Bei Platzgestaltung und Gestaltung Innenhöfe blaue Elemente (Brunnen, kleine Bäche, Fontänen etc.) einplanen. Sowohl Trink- wie erlebbares Wasser einplanen.
- Regenwasserkreislauf im Freiraum schliessen. Wo möglich Regenwasser zwecks Grünanlagebewässerung speichern.
- Wo möglich befestigte Flächen entsiegeln.
- Regenwasserbewirtschaftung: Verdunstung, Retention, Versickerung.
- Abflusswege Regenwasser definieren (Starkregenvorsorge).
- Nicht unterbaubare Flächen definieren.
Grundlagen
- Freiraumregelwerk (in Erarbeitung)
- Stadtklimakonzept
- Hitze in Städten
- Vision klybeckplus: Ein Mehrwert für Basel
- Städtebauliches Leitbild klybeckplus
- Aktionsplan nachhaltige Entwicklung Bund
- Information, Dialog und Beteiligung Juni 2021, Schlussbericht: Alle Ergebnisse und Protokolle
- Legislaturplan 2021-2025
- Baumschutzkonzept (in Erarbeitung)
4. Förderung der Biodiversität
Perspektiven
Die Biodiversität auf dem Areal wird mit geeigneten Massnahmen gefördert.
Handlungsoptionen
- Freiflächen naturnah gestalten.
- Anbindung der Grünflächen an Rhein und Wiese sicherstellen – die Landschaftsräume Rhein und Wiese verbinden.
- Sofern möglich: Flachdächer, Fassaden und Innenhöfe begrünen
- Nistmöglichkeiten bereitstellen.
- Bevölkerung zum Thema sensibilisieren.
- Festlegung von Prioritäten bei Nutzungs- bzw. Zielkonflikten (z.B. Naturschutz versus Freiraum, unterirdisches Parkieren vs. Baumpflanzungen, etc.) und entsprechende Kommunikation.
Stadtklima in den umliegenden Quartieren
Stadtklima: Die dichte Bebauung und der fehlende Freiraum wirken sich auch auf das Stadtklima aus. So weist das Klybeck überdurchschnittlich viele Tropennächte auf. Auch die im Süden angrenzenden Quartiere Horburg und Matthäus sind überdurchschnittlich stark von Hitze betroffen.